Re:publica aus der Bildungsperspektive

Die zum zweiten Mal in Berlin stattfindende Re-publica08 war zum Einen eine kontroverse Plattform für Blogger und zum Anderen auch ein Nährboden für bildungspolitische Themen. Da ich einiges Interessantes aufgeschnappt habe, gebe ich euch eine kurze Zusammenfassung.

Nach dem Workshop „Hurra, Hurra die Schule bloggt“ bin ich zur Podiumsdiskussion „Wenn Politiker ins Netz sprechen“ geeilt. Es wurde diskutiert inwiefern sich die politische Kommunikation durch Video-Blogs verändern kann. Darüber hinaus war angedacht, dass sich die Referenten dazu äußern, inwiefern die Medienvielfalt auch zu einer Meinungsvielfalt der digitalen Gesellschaft führt.

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Am Anfang der Debatte war es auch noch sehr informativ. Die Politik hat bemerkt, dass das Internet ein Instrument von vielen für die öffentliche Kommunikation ist. Mittels der Videopodcasts versucht man auch die Menschen zu erreichen, die nicht mit den im Fernsehen ausgestrahlten Nachrichten der TV-Sender in Berührung kommen.

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Soviel zu den, wie ich finde, interessanten Botschaften. Die Diskussion ist ähnlich den Bundestagsdebatten etwas vom Thema abgedriftet. Die Diskussionsteilnehmer und Referenten führten einen recht langwierigen Vergleich zwischen dem politischen Auftreten der amerikanischen und deutschen Politiker. Sicher kann man schauen wie in den anderen Ländern mit dem Internet Wahlkampf betrieben wird, aber dennoch bin ich der Meinung, dass man Äpfel und Birnen nicht miteinander vergleichen kann.

Wie dem auch sei, auch hier ist es schade, dass die Zeit für sinnlose Grundsatzdiskussionen genutzt wurde. Viel spannender hätte ich es gefunden, wenn konkrete Ansätze präsentiert worden wären. Wie wollen die Politiker zum Beispiel das Interesse bei den Jungwählern über das Forum der Videoblogs wecken? Als angehende Geschichtslehrerin bin ich der Meinung, dass hier die Chance besteht, den Demokratiegedanken an die Milleniumsgeneration zu transportieren.

Am Nachmittag war ich dann noch bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Social Media in der Wissenschaft.“ Hier wurden spannende und innovative Gedanken zum Thema Wissenschaft und das Web 2.0 ausgetauscht. Einige Mitglieder der Initiative „Hardbloggingscientistspräsentierten ihre Ideen bezüglich der Wissenschaft in der Blogosphäre.

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Marc Scheloske hatte eine sehr interessante Ansicht zur „Vermarktung“ der Wissenschaft. Zunächst erläuterte er in seinen Ausführungen welche Berührungsängste zwischen Wissenschaft und Internet bestehen. Im Anschluss daran erörterte er die Chance, die das Web 2.0 den Wissenschaftlern bietet.

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Weblogs können als Instrumente und damit als Medien zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit fungieren. Schließlich passiert in der Blogosphäre nichts anderes als ein Austausch von Informationen. Parallel dazu tauschen sich Wissenschaftler in Diskursen über ihre Theorien aus.

Das bedeutet Weblogs können als Wissenschaftskatalysatoren instrumentalisiert werden, sodass ein einfacher und schnellerer Diskursaustausch möglich ist. Darüber hinaus können die Wissenschaftler nicht nur innerhalb ihrer Peergroup debattieren, sondern sie öffnen sich einer interessierten Gesellschaft.

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Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mich den Forderungen der Referenten im Grundsatz anschließe. Allerdings sollte man die Ansprüche eher als Empfehlungen versuchen durchzusetzen, denn sonst sperren sich wahrscheinlich die Altwissenschaftler dem neuen Forum – und das wäre schade!

5 Kommentare zu „Re:publica aus der Bildungsperspektive“

  1. Hallo Melanie,

    Danke für die nette Kommentierung und Zusammenfassung meines gestrigen Vortrags. Schön, daß offenbar die wesentlichen Punkte rübergekommen sind. Eine kleine Anmerkung habe ich dennoch – der erste Satz:

    „Marc Scheloske hatte eine sehr interessante Ansicht zur “Vermarktung” der Wissenschaft.“

    …liest sich fast so, als hätte ich gestern auch zu Vermarktungs-/Werbepotentialen von Wissenschaftsblogs gesprochen. Das war ja aber nicht so. Mir ging es nur um die Chancen von Blogs in und für die Wissenschaft. 🙂 Mein heutiger Artikel (zur Monetarisierung), den Du verlinkst, bezieht sich auf die Blogosphäre ganz allgemein.

  2. „…Meinungsvielfalt der digitalen Gesellschaft führt.“

    Inwiefern wurden denn auch die berücksichtigt, die nicht zur digitalen Gesellschaft gehören? Oder will man lieber nicht darauf eingehen, dass nach der „Nord-Süd-Schere“ und der aktuellen Macht- und Finanzschere in wenigen Jahren auch ein immer größerer Unterschied zwischen einer digitalen und „analogen Menschheit“ existiert? Beweihräucherung der Szene durch sich selbst oder gesellschaftliche Verantwortung?

  3. Hey Björn,

    also wie schon eingangs beschrieben, war es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wenn Politiker ins Netz sprechen“.

    Ich hätte auch etwas mehr erwartet, aber der politische Auftritt im Vergleich amerikanischer und deutscher Politiker stand im Vordergrund. Das es sicher auch Menschen in der analogen Gesellschaft gibt, dazu wurde nichts gesagt, aber gut diese werden ja auch bei diversen öffentlichen Veranstaltungen erreicht. (oder auch nicht ;-))

    Und ich glaube, es war auch nicht Ziel der Veranstaltung, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie man die soziale Schere wieder schließen kann. Es ging halt einfach darum, dass nun auch die Politik das Internet und Web 2.0 für sich entdeckt hat. Jedoch konkretes wurde nicht besprochen.

    Teilweise hat man sich über die Finanzierung solcher Projekte, z.B. Merkel-Podcast, auseinandergesetzt, aber immer wenn es um konkrete Stellungnahmen gehen sollte, ist man gekonnt ausgewichen.

    Ich sag, ja, schade, dass man die Zeit nicht wirklich genutzt hat. Vielleicht sollte man mal überlegen bei dieser Konferenz mehr Bildungspersonal zu finden. Schließlich schreibt sich die Re:publica ja auf die Fahnenstange Kultur, Medien, Politik und Technik zu vereinen. Auf jeden Fall ist es eine Plattform, die für Bewegung sorgt…nur wie es oft so ist, wird meist nur geredet ohne Taten folgen zu lassen.

  4. Pingback: Literatenmelu » Bloggende Schüler: Interview mit Timo Heuer

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