Online-Communities – Wieviel Exhibitionismus braucht die Welt?

Im sogenannten Web 2.0 sind in der letzten Zeit diverse Online-Portale entstanden. Nun fragt man sich welche Generationen interessieren sich für diesen Weg der Kommunikation und was steckt vor allem dahinter?

Wo kann man den Ursprung dieser Communities suchen? Eine konkrete Antwort habe ich leider auch nicht, vielleicht kann sie einer von euch beantworten. Ich kann mich nur insoweit dazu äußern, dass mir persönlich Communities bekannt sind, die sich auf geschäftlicher Ebene (openBC) oder auf freundschaftlicher Ebene (Flirtcommunities, openfriends) gegründet haben. Hierbei handelt es sich um moderne Formen von Communities, wo die Kontaktaufnahme und die Angabe persönlicher Daten im Vordergrund stehen.

Ein weiteres Beispiel ist das Social-Network StudiVZ. Diese Community richtet sich an Studierende. Hier besteht die Möglichkeit, dass man als Student sein reales Kontaktnetzwerk im Internet abbilden und erweitern kann. Die Idee, welche sich dahinter verbirgt, scheint sicher postiv gedacht, doch wie man den Medien entnehmen konnte, hat sich diese Community nicht nur mit Ruhm bekleckert.

Der 26-jährige Ehssan Dariani (Co-Gründer des Start-up-Unternehmens) kämpft nun um seinen guten Ruf, denn zur Zeit verbinden viele User nur Negativschlagzeilen mit dieser Plattform. Aber nicht nur renommierte Tageszeitungen üben Kritik, nein auch sogenannte „Blogger“ äußern sich missbilligend zu den Ereignissen.

Für mein persönliches Fazit zu dieser Thematik möchte ich Fabian Franz, einen 23-jährigen Soziologie-Studenten der LMU München zitieren: „Der gläserne Mensch konstruiert sich selbst. Um im virtuellen und im realen Leben dabei zu sein, gibt er immer mehr von sich preis. Die Informationen, die allein auf den StudiVZ-Servern gespeichert sind, würden jedes Marktforschungsinstitutvor Glück aufschreien lassen.“ (Quelle: Unispiegel Heft 6, Dezember 2006)

So nun noch ein kleiner Nachtrag in eigener Sache: Zwei Kommilitonen und ich sind auf die Idee gekommen, dass man eine Lehrer-Community gründen kann. Also wer sich uns anschließen möchte und uns bei der Umsetzung kreativ und technisch zur Seite stehen möchte, schreibe mir eine Email. Natürlich gibt es dann auch weitere Informationen zu der Idee, die wir ernsthaft in die Tat umsetzen wollen.

9 Kommentare zu „Online-Communities – Wieviel Exhibitionismus braucht die Welt?“

  1. um ehrlich zu sein, verstehe ich die aufregung um portale wie das studivz nicht! immer hört man was von datenklau aka „der gläserne mensch“ oder es wird hingewiesen auf herrn darianis wenig ruhmreiches verhalten

    – in meine augen ist das alles nur hysterie!

    klar, es gibt punkte die an portalen wie studivz verbesserungswürdig sind. aber wir sollten auch ein wenig differenzieren:

    was herr dariani als privatperson so macht oder sagt ist im grunde genommen einzig und allein sein bier. doch leider konzentriert sich ein großteil der berichterstattung nur darauf. und das neue kommunikationsplattformen leider immer auch von unverbesserlichen idioten genutzt werden ist keine folge von web 2.0 etc.

    und ob ich mit meinen profil auf studivz jede marktforschungsagentur zum jubeln bringe, hängt doch letztlich nur von mir selber ab. keiner verlangt, dass mein profil alles preisgibt. außerdem kann ich mich schützen. durch nutzungrestriktionen für fremde und – besonders effektiv – dadurch, dass ich mir vorher genau überlege, was ich in schrift oder bild von mir veröffentliche. außerdem – seien wir doch mal ehrich – ist im internet doch sowieso fast alles öffentlich zugänglich. wer damit ein problem hat, sollte dort dann besser nicht seine lebensgeschichte publizieren.

    es kommt meiner meinung nach vor allem auf mein eigenes verhalten, meinen eigenen umgang mit diesen online-communities an. wir sollten dafür einfach neue umgangsformen lernen – manche nennen das auch „netiquette“. aber vielleicht ist es auch nur die ur-deutsche angst vor neuem… in den usa, wo portale wie facebook und myspace noch weit größer und populärer sind, ist der umgang damit wesentlich entspannter. klar gibt es auch dort diskussionen um datensicherheit, doch im endeffekt ist jeder selbst für sich verantwortlich und muss dementsprechend seine konsequenzen ziehen. so findet man dort immer noch leute, die sich geradezu exhibitionistisch präsentieren, aber auch jene, die ihre gesamten fotos oder sogar ihr komplettes profil wieder gelöscht haben.

    mein fazit:
    es geht gar nicht nur ums „dabei sein“ oder unwissentlich einer-bösen-technik-ausgeliefert-sein. die virtuellen netzwerke, ermöglichen es, auch einen weit verstreuten freundeskreis ohne probleme zu pflegen, gemeinsam erlebtes oder gemeinsame interessen zu teilen und dabei auch noch ein bischen spaß zu haben.

    in diesem sinne – habt spaß! 😉

    p.s.: bevor ich es ganz vergesse noch ein dickes lob für diesen guten artikel! mehr davon!!

  2. Hi daniel,

    erstmal danke schön für dein P.S. und natürlich für dein ausführliches Statement. Dieser Artikel hat hoffentlich ein wenig dazu beigetragen, dass man über die Öffentlichkeit und Internetrepräsentanz nachdenkt. ich denke auch, dass man mit solchen Communities – richtig genutzt – seinen Spaß haben kann. Also dann lass uns weiterhin in den Seminaren Schiffchen basteln. 😉

  3. Ich denke, dass der Datenschutz und der „gläserne Mensch“ gar nicht das Hauptproblem ist. Wie schon geschrieben gibt ja jeder nur so viel von sich preis, wie er preis geben will.

    Das größere Problem (so ist es bei mir aus den Medien hängengeblieben) sind die rassistischen und sexistischen Gruppen, die sich in der Community gebildet haben. Ich bin der Meinung, dass denen durch den Betreiber der Platform einhalt geboten werden muss.

    Ich habe mir erlaubt, mir diese Meinung ohne ein nachlesen in StudiVZ zu bilden und hoffe es ist nicht falsch angekommen. Man soll ja auch nicht alles glauben, was man so liest. Und wenn man diese Regel beachtet, kann man einiges doch wesentlich entspannter sehen.

    Eine schöne Woche und dann 🙂 fröhliche Weihnachten.

  4. Noch mal zum Datenschutz, das Problem ist doch, dass die meisten eben offenbar nicht verantwortungsbewusst mit ihren persönlichen Daten umgehen und oftmals die möglichen Folgen nicht kennen. Ich habe mich auch mal ein wenig dort umgesehen und war schon enttäuscht, wie sehr viele den Klischees gerecht werden. Gerade von der vermeintlichen „Bildungselite“ sollte man doch mehr Tiefgang erwarten können, als sich nur über „Saufen, Kiffen un Fi**en“ zu definieren.

  5. Nun gibt es auch einen Beweis, der zeigt, dass es problemlos möglich war, die Nutzerdaten von StudiVZ zu hacken. Früher waren es die Studenten, die aus politischer Überzeugung auf die Straßen gingen, heute ist ein Großteil nach eigener Angabe unpolitisch. Es lebe die „ignorante Masse“! 😉

  6. Vielen Dank für den sehr infromativen Link. Ich kann dazu nur sagen: ein sehr trauriges Ergebnis für die Bildungselite Deutschlands. Wenn man sich mit den PISA-Studien befasst, kann sich auch nicht soviel politisches Interesse etabliert haben. Was aus den Statistiken außerdem zu erkennen ist, dass auch die Studierenden eher zur Fun-Gesellschaft zählen und dass diese Generation sich keine Gedanken über den öffentlichen Auftriit macht. Es gibt sicher Ausnahmen, aber die belaufen sich – wie es generell so ist – eher in der Minderheit.

  7. Exhibitionismus gibt es, weil die nachfrage da ist ! 10 % arbeitslose allein in deutschland – rechne das auf die welt hoch und du hast genug kunden dafür oder schau dir die hochzeits- und scheidungsraten weltweit an, überlege wieviele leute anders sein wollen als die anderen und trara du hast kunden egal welche. wenn es sowas nicht schon gäbe, hätte ich es patentieren lassen und selber geld damit gemacht! man muss halt sehen wo mann bleibt! und Lehrer-Communities gibt es schon http://www.wer-weiss-was.de, http://www.4teachers.de, http://www.schulbuchzentrum-online.de zb. und irgendwo hier http://blog.focus.de/lehrer/ war ein netter artikel darüber.

    ich selbst halte communities egal welcher art für sinnvoll

  8. Pingback: Literatenmelu » Sind wir nicht alle ein bisschen Generation doof?

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