Bewölkt aber trocken

Absturz und Ausweg – tief bewegend und furios humorvoll erzählt. Was tun, wenn das eigene Leben zu eng wird? In Bewölkt aber trocken von Marion Zechner weiß es die Protagonistin Lucy, 35, oft auch nicht.

Über Marion Zechner

© Heike Ulrich / Fotowork

Marion Zechner wurde in München geboren, Mutter zweier Kinder, arbeitet als Sozialpädagogin und systemische Therapeutin bei einem bayrischen Suchthilfeträger. Neben Schreibwerkstätten (u. a. an der Bundesakademie Wolfenbüttel) absolvierte sie das Fernstudium Prosaschreiben bei der Textmanufaktur. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien.

Mit einem Ausschnitt aus diesem Romandebüt war sie für den Irseer Pegasus nominiert und gewann den österreichischen Literaturpreis Schreiberei.

Worum geht es in dem Roman?

Kinder, Haushalt, Ehe, ihr Job als Lehrerin – und eine Vergangenheit, die nachwirkt. Früher hat der Alkohol geholfen, jetzt fordert er selbst Zeit und Aufmerksamkeit.

Lucy wird getrieben von der Gier nach dem nächsten Schluck und der Angst, entdeckt zu werden. Bis zum Unfall. Der zweijährige Sohn Jakob auf dem Rücksitz. Zum Glück ist nichts passiert. Und doch ist alles anders.

Mithilfe ihrer Freundin Marie schafft Lucy den Schritt in die Entwöhnungsklinik. Die Wochen mit Mitpatienten und Therapeutinnen sind für sie eine Achterbahn zwischen Hoffnung, Verzweiflung und der Entschlossenheit, nüchtern zu bleiben. Und es spukt noch eine weitere Frage in Lucys Kopf: Wie schafft sie es zurück zu Lars, ihrem Ehemann, und den Kindern?

Fazit

Ich werde euch natürlich nichts weiter verraten 😉 Aber so viel sei gesagt: Man wird hautnah in die Gedankenwelt von Lucy hineingezogen. Man bekommt die abgerissenen Gedankenfäden, das Gefühl, wie sich die Wirklichkeit langsam verrückt aus nächster Nähe präsentiert. Doch nicht nur Lucys Welt, auch der Alltag einer Entwöhnungsklinik begegnet den Leser*innen hautnah.

Dieses Romandebüt vereint tiefen Ernst, Humor und Selbstironie, die nicht nur Lucy, sondern auch den Leser*innen immer wieder das Durchatmen erlauben (wer lacht, muss atmen).

 

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