Open Educational Resources in Deutschland

Open Educational Resources (kurz OER) geistern seit gut zwei Jahren in den Köpfen der LehrerInnen als auch Bildungsaktivisten herum. Doch was steckt hinter der OER-Bewegung? Was bedeutet dieser neue Anglizismus im deutschen Sprachgebrauch und welchen Effekt hat diese Bewegung auf den deutschen Bildungsmarkt?

Was sind diese Open Educational Resources und warum haben sie in der digitalen Lehrerbehème eine solch große Bedeutung? Erstmalig tauchte  der Begriff 2002 beim UNESCO  Forum on the Impact of Open Courseware for Higher Education in Developing Countries auf. Als OERs werden sowohl freie Lernmaterialien, freie Software als auch freie Lizenzen begriffen und verstanden. Definiert werden die OERs wie folgt:

  • freier Zugang zu freien Inhalten (Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen) für Bildungsinstitute, sowie Endverbraucher wie Lehrer, Schüler und Studenten und lebenslang Lernende kostenlos ist;
  • dass Inhalte weniger restriktiv für die Weiterverbreitung zu Bildungszwecken lizenziert werden, so dass sie nach Möglichkeit verändert, kombiniert und in anderem Zusammenhang wiederverwendet werden können
  • Open Educational Resources umfassen vollständige Kurse, Kursmaterialien oder -aufgaben, Lehrbücher, Videos oder Anwendungsprogramme sowie andere Werkzeuge, Materialien oder Techniken, basierend auf Open-Source-Software, um den Wissenserwerb zu unterstützen.

Die Idee, die dahinter steckt, ist für jeden Lehrer, Hochschuldozenten aber auch für jeden Lerner eine wunderbare Vorstellung, die sich aber noch in Deutschland durchsetzen muss. Ein jeder weiß, dass man im Bildungsbereich ein wahrer Remixkünstler ist und für seinen Unterricht, für Referate und Hausarbeiten Materialen gesammelt und neu zusammengestellt hat. Jedoch passierte dies viele Jahre in einer rechtlichen Grauzone und 2011 haben die Schulbuchverlage sich zusammengeschlossen und wollten den Schultrojaner in den Schulen installieren. Dies führte zu einer heftigen digitalen Debatte und das Ende vom Lied: es gibt keine Spähsoftware in den Schulen, denn das übernimmt mittlerweile der NSA 😉

Aber Spaß beiseite, was können Lehrende und Lernende tun, um freies, aktuelles, spannendes und interaktives Material zu erstellen oder aber auch zu finden? Sofern man solch ein Material gefunden hat, wie kann man die Qualität und Objektivität überprüfen? Schließlich möchte man den Schutzbefohlenen keine Medien an die Hand geben, die ideologisch, religiös oder ethisch nicht zu vertreten sind. Hier stellt sich die nächste Frage: Wer soll solche Materialien erstellen oder wie  ist die Finanzierung sicher gestellt -letzendlich steckt man sein Gehirnschmalz und seine Zeit in die Produktion des Materials. Ist es möglich, dass die Lernenden die Lernziele mit diesen Hilfsmitteln erreichen? Stimmt es, dass mit OER die Lehrer eine größere Auswahl haben? Können sie den Unterricht besser an Methodenkonzepte anpassen? Ist ein individualisierter, inklusiver Unterricht  möglich statt mit herkömmlichen Schulbüchern?

Jetzt fragt ihr Euch sicherlich, wo findet man denn gute Beispiele für OER-Materialien? An dieser Stelle möchte ich Euch die ersten Versuche von sehr gut aufbereitetem freien Material nicht vorenthalten. Auch wenn Deutschland noch ein Entwicklungsland auf diesem Gebiet ist, so haben sich schon hervorragende Orte im Internet hervorgetan. Hier sei zunächst das ZUM-Wiki und seine Wiki-Family erwähnt. Dort findet man zu nahezu allen Unterrichtsfächern und nach Bundesland ausdifferenziert sehr gutes Unterrichtsmaterial. Für den Politikunterricht empfiehlt sich das Portal für politische, soziale und ökonomische Bildung. Im Fach Geschichte bietet sich die Webseite selbstgesteuerter Geschichtsunterricht an, wo man freie Unterrichtsmaterialien findet. Auch die Schwesterprojekte der Wikipedia sind für den Unterricht empfehlenswert. Bei Wikibooks findet man Lehr-, Sach- und Fachbücher. Wikiversity bietet eine Plattform zum gemeinschaftlichen Lernen und Forschen sowie dem Erstellen von OER-Materialien. Ebenfalls spannend ist das Projekt Wikisource, welches nicht nur den Wissenschaftlern dienlich sein kann, sondern auch den jungen Lernern. In dieser Sammlung von Quellentexten findet man Materialien, die entweder urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen. Desweiteren existiert seit 2012 die Schoolix-Community. Diese Plattform, basierend auf der MediaWiki-Software, setzt ebenfalls auf den Ansatz von OER. Auch hier findet man spannendes Material für den Unterricht als auch inspirierende Anregungen Wiki-Seiten für den Fachunterricht zu gestalten.

Wer sich mit der Thematik der Open Educational Resouces noch tiefgreifender befassen möchte, dem empfehle ich folgende Veranstaltungen zu verfolgen:

Mich trefft ihr bei den beiden OER-Konferenzen an. Gern können wir uns dort zum Thema OER, aber auch zum Lernen mit Wikis austauschen. Zusätzlich gebe ich euch hier noch meine persönliche Leseempfehlung als Vorbereitung auf den Weg:

Ich werde Euch hier natürlich auf dem Laufenden halten und ausführlich über die beiden Konferenzen berichten.

 

2 Kommentare zu „Open Educational Resources in Deutschland“

  1. Hallo Guido,

    alles was bei Schoolix selbst erstellt wird, ist unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0 eingestellt. Spannendes Material, wie z.B. von der ZDF-Reihe „Die Deutschen“ ist nur verlinkt und nicht eingebunden, da dieses Material nicht so frei ist, wie man es gern hätte, aber dennoch wird auch auf solches Material verwiesen, denn es steht auf den Seiten des ZDF frei zum Download zur Verfügung.

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