Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung 2021

Die Internationale Grundschul-Lese- und Rechtschreib-Untersuchung (IGLU) ist eine der bedeutendsten Bildungsstudien weltweit und bietet wichtige Einblicke in die Lese- und Schreibfähigkeiten von Grundschulkindern. Im Jahr 2021 wurden erneut Tausende von Schüler*innen aus verschiedenen Ländern in den Fokus genommen, um Bildungstrends und Herausforderungen zu analysieren.

Die Ergebnisse der IGLU-Studie 2021 sind ein Anlass zur Freude, aber auch zur Besorgnis. Im positiven Sinne zeigt die Studie, dass die Lesekompetenz von Schülern in vielen Ländern insgesamt gestiegen ist. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Bildungsmaßnahmen und -reformen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, erste Früchte tragen. Es ist ermutigend zu sehen, dass Investitionen in die Grundbildung positive Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Schüler*innen haben.

Dennoch gibt es auch Bereiche, die weiterhin Sorgen bereiten. Einige Länder haben nach wie vor mit alarmierend niedrigen Lese- und Schreibfähigkeiten zu kämpfen. Neben dem Rückgang der mittleren Leistungen sind auch die Unterschiede zwischen guten und schwachen Lesenden in Deutschland im Vergleich zu 2001 größer geworden.

Die verschiedenen ergriffenen Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern“, so Nele McElvany.

Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von unzureichenden Ressourcen in Schulen bis hin zu sozialen Ungleichheiten, die sich negativ auf die Bildungschancen der Schüler auswirken. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, Bildungsungleichheit anzugehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um allen Kindern eine faire Chance auf Bildung zu ermöglichen.

Die IGLU-Studie 2021 hat auch den Einfluss der Digitalisierung auf die Lese- und Schreibkompetenz untersucht. Die zunehmende Verwendung von Technologie im Bildungsbereich bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Während digitale Lehrmittel das Lernen bereichern können, besteht die Gefahr, dass übermäßiger Medienkonsum die traditionelle Lesekompetenz beeinträchtigt. Hier gilt es, ein ausgewogenes Gleichgewicht zu finden und die Vorteile der Digitalisierung gezielt zu nutzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der IGLU-Studie 2021 ist die Rolle der Lehrer. Gut ausgebildete und motivierte Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Lese- und Schreibfähigkeiten ihrer Schüler. Daher ist es unerlässlich, Lehrer professionell zu unterstützen und fortlaufend weiterzubilden, damit sie den steigenden Anforderungen im Bildungssystem gerecht werden können.

Aus diesem Grunde wurde der Nationale Lesepakt gegründet. Mit dem Nationalen Lesepakt initiieren die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels einen politischen und gesellschaftlichen Aufbruch. Gemeinsam mit über 150 Partnern möchten sie die Leseförderung in Deutschland nachhaltig verbessern und allen Kindern und Jugendlichen das Lesenlernen ermöglichen. Denn Lesen ist die Grundlage von Bildung, Eigenständigkeit und Miteinander. Es ist Voraussetzung für Mitbestimmung und Meinungsbildung und damit entscheidend für das Gelingen einer lebendigen Demokratie.

Zusammenfassend lässt die IGLU-Studie 2021 auf einige ermutigende Fortschritte in der Bildung weltweit schließen. Allerdings dürfen die Herausforderungen nicht außer Acht gelassen werden, insbesondere die Bildungsungleichheit und der sinnvolle Umgang mit digitalen Medien. Es ist an der Zeit, dass Regierungen, Bildungseinrichtungen und die Gesellschaft als Ganzes gemeinsam daran arbeiten, die Bildungssysteme weiter zu stärken und allen Kindern eine qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen. Nur so können wir eine bessere Zukunft für kommende Generationen gestalten.

1 Kommentar zu „Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung 2021“

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